Geschichte der SGS

Der heutige Dortmunder Stadtteil Oestrich wurde in Urkunden erstmals im Jahre 1379 als Oystrik oder Osterwyk erwähnt.

Der heute mit dem Ortsteil Mengede zusammengewachsene Stadtteil war bis zum Bau der Zeche Adolf von Hansemann in der Mitte des 19. Jahrhunderts, und später der Schachtanlage Gustav, ein rein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Die Geschichte unserer Schule begann am 13.03.1907 mit dem Ankauf des Grundstücks (Gemarkung Oestrich Flur Nr. 1311/198) für 7039,50 Mark vom Landwirt Voerste-Diekhoff.

Das Gelände zur Zeit des Grundstückkaufs
Die Beurkundung des Kaufvertrags beglaubigte der Amtmann Karl-Anton Schragmüller (*1858 †1934), dessen Namen die Schule seit 1970 bis heute trägt.

 

Bis 1908 entstand die 8-klassige evangelische Volksschule, die den Namen Friedrichschule trug.

Die Außenansicht um 1908
Das Lehrerpersonal zur Eröffnung der Schule 1908

Die Einrichtung der Schule wurde von dem damaligen Kreisschulinspektor Schulrat Schreff begleitet. Nach ihm hieß die Schule nach dem 2. Weltkrieg (ab August 1945) dann auch Schreff-Schule. Im 2. Weltkrieg jedoch bekam die Schule bis Mai 1945 den Namen eines Dramatikers des 19. Jahrhunderts und hieß „Dietrich-Grabbe-Schule“. Mit drei Lehrern und einer Lehrerin wurde der Schulbetrieb in Oestrich am 01.10.1908 mit 225 Kindern aufgenommen. Erster Rektor wurde Herr Zipp, der 1917 im 1. Weltkrieg fiel. 1914/15 wurde die Schule durch den Anbau erweitert, da die Anzahl der SchülerInnen stetig zunahm.

Karl Schragmüller als Soldat des 1. Weltkriegs nach seiner Amtszeit

Karl-Anton Schragmüller arbeitete von 1889 an als Amtmann des Amtes Mengede / Oestrich. Seine Tätigkeit als Amtmann in Mengede fiel in eine Zeit der Neuordnung von Gemeinden bzw. in eine Epoche von tiefgreifenden technischen und wirtschaftlichen Einschnitten in unseren Teil des Ruhrgebietes: Im Jahre 1889 traten in Mengede 13 Gemeindevertreter aus dem nordwestlichen Bereich des heutigen Dortmund zusammen. Sie berieten und beschlossen die Teilung des „Amtes Castrop“ in zwei eigenständige Ämter mit den Amtssitzen in Castrop bzw. in Mengede. Der erste Mengeder Amtmann war Karl Schragmüller, er bekleidete dieses Amt vom 20. März 1889 – 31. Dezember 1910.

Er hatte wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung einer hochmodernen Infrastruktur in Oestrich (Wohnungs- u. Straßenbau, Elektrizität, Gasbeleuchtung). In der Zeche Hansemann konnte ab dem Jahre 1899 mit der Förderung der ersten Kohle begonnen werden: Siedlungshäuser für Bergleute ließ er planen und anlegen; zunächst um die Zeche herum, später im heutigen Nette bzw. Oestrich. Seinen Amtsgeschäften ging er zunächst in der „Rektoratsschule“ an der Königsstraße (Nähe Remigius Kirche) nach. Verbissen und gegen den Willen vieler Mengeder BürgerInnen setzte er sich für den Bau eines neuen Amtshauses außerhalb von „Altmengede“ ein. Erst im Jahre 1903 wurde endlich der erste Spatenstich dafür getan. Im Herbst 1904 wurde das neue Amtshaus (an der heutigen Castroper Straße) fertiggestellt und von den einzelnen Dienststellen bezogen. Seine Lieblingstochter Elsbeth ist bis heute bekannt als eine der ersten weiblichen Spioninnen ihrer Zeit. Sie leitete im 1. Weltkrieg die Spionageabteilung gegen Frankreich im Nachrichtendienst der Obersten Heeresleitung, was als Frau sicher eine Seltenheit war.

Die Kinder von Karl-Anton Schragmüller

Die einem Schloss ähnliche „Villa Schragmüller“ errichtete der Amtmann mit Garten- und Parkanlage, Obst- und Gemüsegärten, Gärtner- und Kutscherhaus neben Stallungen für Pferde. Sie war nicht weit von unserer Schule auf dem Gelände zwischen Castroper Straße, Königshalt, Auf dem Brauck und Schragmüllerstraße gelegen. Die Villa wurde Mitte der 60er Jahre abgerissen. Heute steht noch das Kutscherhaus.


Die Villa Schragmüller wurde 1972 abgerissen
Kutscherhaus der Schragmüller-Villa

Das ehemalige Kutscherhaus der Villa ist noch sehr gut erhalten und wird von einer Familie bewohnt, die eine Tierarztpraxis im Hause betreibt. Die Schragmüller Straße und der Schragmüller Park erinnern bis heute an die Zeit vor 100 Jahren. Durch den Betrieb der Zeche Hansemann und eines Stahlwerks wurde aus der Bauernschaft Oestrich ein modernes Industriegebiet, die Bevölkerung wuchs mit der wirtschaftlichen Entwicklung stetig an. Die Steuerkraft Oestrichs lag deutlich über der Mengedes; 1915 kam es schließlich zur Eingemeindung Oestrichs nach Mengede.

Unsere Schule nach dem Anbau

1921 zählte man bereits 320 Schüler.

Schreff Schule 1951


Aus der Zeit vor und während des 2. Weltkrieges gibt es keine Chronikaufzeichnungen mehr. „Durch Kriegseinwirkung muss diese verlorengegangen sein“ schrieb der neue Schulleiter, Friedrich Petermann am 07.11.1949. Die angekündigte Nacharbeitung erfolgte wohl nicht mehr. Bis in die Mitte der 50er-Jahre kamen noch viele Bergleute aus Polen, Schlesien und Masuren, um in Oestricher Schachtanlagen zu arbeiten. Im Jahr 1987 erhielt die Schule wegen der steigenden Zahl an SchülerInnen erneut einen Anbau; links vom Altbau entstanden fünf Klassenräume, ein großer Mehrzweckraum und eine Küche.

Der Anbau von 1987

Der Schuleingang liegt seitdem zwischen Alt- und Neubau.